Arzneipfanze des Jahres 2020 - Lavendel (Lavendula spec.)

Der Lavendel zählt zu der Familie der Lippenblütler.

Daher gibt es zahlreiche botanische Arten und über 400 kultivierte Sorten.

 

Seine Blütezeit ist Anfang Juli bis Ende August.

Lavendel ist auch für Bienen und Schmetterlinge eine gute Nahrungsquelle.

 

In der Pflanzenheilkunde und Aromatherapie werden hauptsächlich die Sorten:

- Lavendula officinalis

- Lavendula vera

- Lavendula angustifolia (Berglavendel)

verwendet

 

Diese Sorten sind frei von Kampfer und werden daher auch in der Kinder-Naturheilkunde eingesetzt.

 

Die Wirkung des Lavendels ist:

- keim- und pilztötend

- stimulierend und sedativ

- schmerzlindernd

- wundheilend

- herzstärkend

- harn- und schweisstreibend

- krampf- und schleimlösend

 

Lavendelblüten-Teekur für Körper und Geist

Bei nervöser Unruhe  und Angstzuständen, Migräne, Kopfschmerzen, Magen-Darmbeschwerden.

 

1-2 Tl frische oder getrocknete Lavendelblüten mit 150ml kochenden Wasser übegiessen und ca. 5-10 Minuten ziehen lassen.

Davon trinkt man 2 Wochen lang täglich eine Tasse, macht eine Woche Pause und setzt die Kur nochmals 2 Wochen fort.  

 

Lavendel lässt sich auch prima in der Küche zum Verfeinern und aromatisieren von Speisen einsetzen

 

Rezept für Lavendelzucker:

200gr. Rohrzucker mit 20gr. frischer oder getrockneter Lavendelblüten mit dem Mixer pulverisieren und dann in ein Glas abfüllen. Ideal für Apfelmus, Apfel- und Birnentarte oder auch zum Weiterverschenken.

Heilpflanze des Jahres 2020: Wegwarte (Cichorium intybus)

 

Wegwarte – heilend, schmackhaft & bienenfreundlich

 

Die Wegwarte (Cichorium intybus) wurde durch eine Jury des Vereins NHV Theophrastus (NHV) zur Heilpflanze des Jahres 2020 gekürt. „Die Wegwarte punktet zunächst sichtbar durch ihr wunderschönes Himmelblau“, sagt Konrad Jungnickel, der Erste Vorsitzende des Vereins. „Bedeutsam ist, dass die Pflanze durch ihren wirklich zähen Überlebenswillen auch an Extremstandorten gedeiht. Diese Energie spiegelt sich in ihrer Wirkung wieder.“ Züchtungen der Wegwarte sind verschiedene bekannte Salatsorten, wie Radicchio, Fleischkraut und Chicorée.

 

Die Wegwarte ist wirksam bei Verdauungsbeschwerden und Appetitmangel. In der Erfahrungsheilkunde wird sie außerdem bei Schwächezuständen und Hautproblemen angewendet. Der nur leicht bittere Tee aus Wurzel oder Kraut wird meist auch von Kindern akzeptiert. Außerdem ist die Wegwarte ein bewährtes Mittel für eine entgiftende Frühjahrskur. „In dieser Pflanze steckt mehr gesundheitsförderndes Potential, als heute allgemein bekannt ist und veröffentlicht wurde“ fasst Jungnickel zusammen, „und wir hoffen, dass die medizinische Forschung sich in Zukunft mit weiteren Studien der Blauwarte widmet.“

 

Die mehrjährige Pflanze gedeiht an Mauern, Bahndämmen, Straßen und auf Schutthalden. Die Blattrosette ist leicht mit dem Löwenzahn zu verwechseln. Am bis zu zwei Meter hohen Stängel sitzen die drei Zentimeter großen himmelblauen Blüten, von denen jedes Blütenblatt in fünf Spitzen endet. Das Leben jeder einzelnen Blüte dauert nur etwa sechs Stunden. Sind die Blüten verwelkt, ist die Pflanze unscheinbar und hebt sich kaum noch vor ihrem Hintergrund ab.

 

Prominenz erlangte die Pflanze im 18. Jahrhundert, indem die geröstete Wurzel als Ersatz für den teuren Bohnenkaffee entdeckt wurde. Dabei etablierte sich der Name „Muckefuck“ – als Verballhornung vom französischen „Mocca faux“ (= falscher Kaffee).

 

Die Wegwarte ist das Symbol treuer Liebe in Verbindung mit meist vergeblichem Warten. In zahlreichen Legenden steht die Pflanze als verzauberte Jungfrau mit blauen Augen am Wegesrand und hofft auf die Wiederkehr ihres Geliebten. Im Christentum symbolisiert die bittere Pflanze die Passion Christi. Über die Jahrhunderte haben sich viele volkstümliche Namen entwickelt, die sich meist auf ihre Eigenschaften beziehen, so beispielsweise: Blauwarte, Sonnenbraut, Faule Magd (kurze Blühzeit) oder Hansel am Weg.

 

Heilmittel, Salat oder einfach nur Schönheit – Nutzen bringt die Wegwarte in jeder Form den Menschen, ihren Gärten und der Umwelt. Denn besonders Wildbienen naschen gern an den blauen Blüten und die Samen bereichern im Herbst die Speisekarte von Stieglitzen.

 

Im Jahr 2020 wird der NHV Weiteres rund um die Wegwarte auf der Internetseite www.nhv-theophrastus.de und in einer Broschüre veröffentlichen.

 

Der NHV kürt seit 2003 die „Heilpflanze des Jahres“. Ziel ist, das Interesse der Bevölkerung für traditionelle Heilweisen zu stärken und damit die Gleichberechtigung der Naturheilkunde neben der wissenschaftlichen Medizin zu fördern.

 

Maria Vogel, Dipl.-Ing. (FH) Pharmazie

NHV Theophrastus, Oktober 2019

 

 

Baum des Jahres 2020 - Die Robinie

Die Robinie ist Baum des Jahres 2020 Die Robinie polarisiert: Hoffnung im klimabedingten Waldumbau – andererseits invasive Baumart, die Naturkleinode bedroht. Die Baum des Jahres Stiftung informiert seit 30 Jahren die Öffentlichkeit über Belange, aber auch Probleme verschiedener Baumarten. Gemeinsam mit Schirmherrin Bundesministerin Julia Klöckner engagiert sich die Baum des Jahres Stiftung auch in diesem Jahr für Wald und Klima. Die Ausrufung erfolgt heute im Zoologischen Garten Berlin.
 
Zarte Fliederblätter und duftend weiße Blütenstände, die von zuweilen bizarr verzweigten Kronen herabhängen und helle Tupfer in die sommerlichen Wälder zaubern – wer könnte von dieser Schönheit etwas Schlechtes denken? Und doch – „mit Robinia pseudoacacia hat das Kuratorium Baum des Jahres eine Baumart gewählt, die die Gemüter von Naturschützern, Städteplanern und Forstleuten in Wallung bringt“, sagt die neue Deutsche Baumkönigin, Charlotte Baumann.


Gefahr für wertvolle Naturräume

Die vor über 300 Jahren in Mitteleuropa eingeführte Robinie ist für unsere heimische Flora eine Konkurrenz, denn sie ist eine Meisterin im Besiedeln der unwirtlichsten Lebensräume. „Das Geheimnis ihres Erfolges steckt unter der Erde: Bakterien, die an der Wurzel leben, fixieren Luftstickstoff. Dieser reichert sich im Boden an – für stickstoffarme Naturräume wie Magerrasen oder Binnendünen bedeutet dies meist das Ende“, so die Deutsche Baumkönigin. Zwar ist der Anteil von Robinien in deutschen Wäldern mit etwa 0,1 Prozent gering, doch wo die Baumart sich etabliert ist sie nahezu unverwüstlich. Die Robinie steht daher auf der Liste der invasiven Baumarten.

 

Zwei Seiten einer Medaille

Und doch könnte die kontrovers diskutierte Art bei fortschreitender Klimaerwärmung erneut Hoffnungsträgerin werden: Salz- und immissionstolerant kommt sie gut mit städtischem Klima und schwierigen Bodenverhältnissen zurecht. Als Bienenweide ist sie in Zeiten des Insektensterbens eine bedeutende Protagonistin in der Gewinnung von Honig und spielt so eine wichtige Rolle bei der Bestäubung anderer Arten. Ihr zähes Holz weist eine hohe Witterungsbeständigkeit auf und stellt im Außenbereich  eine ideale Alternative zu Tropenhölzern dar. Damit die Robinie bei der Mischung klimastabiler Wälder eine Rolle zu spielen kann, ist weitere intensive forstwissenschaftliche Forschung notwendig.


Was tun mit der Robinie?

Halten sich ökologische Vor- und Nachteile also die Waage?

Mit einem klaren (waldbaulichen) Konzept kann die Robinie eine attraktive Protagonistin bei der Energieholzerzeugung und als widerstandsfähiger Stadtbaum sein. Dass sie in sensiblen Naturräumen, ohne langfristige Abwehrstrategie zum Problem wird, ist ebenso deutlich. Charlotte Baumann: „Meine Aufgabe als Botschafterin der Robinie ist es, über die Kontroversen dieser Art zu informieren. Ich biete keine Lösungen an, aber eine von Menschen eingebrachte Art verdient, dass man ihrem Fall Gehör schenkt.“ 
 
Hintergrundinformation

Die häufig mit der Akazie verwechselte Robinie (deshalb auch Scheinakazie) zierte im 17. Jahrhundert zunächst Barockgärten und Parks. Bald fand sie aufgrund ihres ungewöhnlich harten Holzes Verwendung im Grubenbau und Forstleute wagten die ersten Versuche sie im Wald einzubringen. Als Pionierbaumart beeindruckt sie durch ungewöhnlich schnelles Wachstum in den ersten Lebensjahrzehnten, enttäuscht aber bei der Stammqualität. Nichtsdestotrotz lässt sich das Holz vielfach verwenden: Es ist zäh, witterungsbeständig und auch heute noch beliebt für den Bau von Brücken, Spielplatzgeräten und Terrassenmöbeln.


Neues in der Stiftung

Ende 2018 ist Stiftungsgründer Dr. Silvius Wodarz verstorben. Er hinterlässt in der Baum des Jahres Stiftung, aber auch für die Forstwirtschaft eine Lücke. Stefan Meier ist seit Herbst 2018 neuer Stiftungspräsident. Die Deutsche Baumkönigin Charlotte Baumann setzt sich 2020 für einen ausgewogenen Diskurs zu ihrer Patenart, der Robinie, ein. Eine engagierte Unterstützerin findet sie in Schirmherrin Julia Klöckner.

 

Weitere ausführliche Informationen finden Sie unter www.baum-des-jahres.de
Bild: Unbändige Schönheit: die Robinie (Bildautor: A. Roloff)
Fragen gerne an claudia.schulze0110@gmail.com oder info@baum-des-jahres.de

Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung – 21385 Rehlingen – www.baum-des-jahres.de